Kommt man mit dem Linienbus, ist der restliche
Fußweg von der
Haltestelle in Svartskog, etwa 10 Kilometer südöstlich von
Oslo, bis zum Roald Amundsens Hjem recht
lang - besonders auf dem Rückweg, wenn man ihn bergauf
bewältigen muss. Am Eingang zu Uranienborg steht ein großes
Amundsen-Denkmal: Der Polarforscher mit Stock und Fahne
aufrecht und entschlossend zum Südpol eilend, zu seiner
Rechten seine Leithündin Etha. Ein Blumenkranz mit roten und
gelben Nelken, daran die norwegischen Nationalfarben gebunden,
liegt zu seinen eisernen Füßen.
Dahinter steht Amundsens Heim Uranienborg. Hier am Ufer des
Bunnefjord lebte der Polarforscher von 1908 bis zum Tage
seines Verschwindens 1928.
Der schweizerische Stil seines Elternhauses in Hvidsten
muss einen gewissen Einfluss auf den Polarforscher gehabt haben, denn
auch Uranienborg ist in dieser Art erbaut worden. Die Fassade
strahlt in den polaren Farben Weiß und Blaugrau. Viele Fenster sind in der Eingangsfront, das
alte Glas
bricht die Reflexion wie gefrorenes Eis. Uranienborg - ein
Eisberg an Land.
Etwas
versteckt auf dem Anwesen steht das kleine Haus des
Hausmeisterehepaares Eriksen. Frau Randi führt durch das
Amundsen-Anwesen und erzählt, dass sie und ihr Mann bereits
über 30 Jahre das Roald Amundsens Hjem betreuen.
Viele historische Kostbarkeiten sind hier untergebracht und
stilvoll präsentiert. Zum Beispiel steht im Wohnzimmer das
Klavier, welches bei der Südpolexpedition für Unterhaltung
sorgte. Darauf steht eingerahmt eine zerrissene norwegische
Flagge: die einzige Spur der Männer Knudsen und Tissen, die
das Schiff Maud (Nordostpassage 1918-25) im Oktober 1918 auf eigene Faust verließen, um
Nachrichten nach Hause zu bringen. Oder die äußerst seltenen
Sabinemöwen für seine Angebetete Kiss
Bennett in London. Oder der kleine Eisbär
Marie, den Amundsen nicht bändigen konnte und der dann
ausgestopft wurde. Oder der Schlitten und die Schneeschuhe,
mit denen Amundsen 1911 am Südpol stand. Diese Aufzählung
könnte beliebig fortgesetzt werden.
Einsam stand Amundsen im Eis, einsam war er auch in seinem
großen roten Plüschbett direkt unter der Dachschräge. Statt
kleiner Fenster hatte er sich zwei runde Schiffsluken einbauen
lassen. Der Polarforscher mit Sinn für Humor oder mit
Sehnsucht nach dem Meer?
Adresse: Roald
Amundsensvej 192, 1420 Svartskog, Tel: +47 66 80 01 05
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