Ein altes finnisches
Sprichwort besagt, dass, wo auch immer drei oder mehr Finnen
zusammenkommen, in drei Wochen auch eine Sauna sein wird. Die Sauna
gehört zum "Finnish Way of Life". Dieses beweist schon eine
Statistik, nach der es mehr Saunas als Autos in Finnland gibt. Nicht
nur in nahezu allen finnischen Haushalten, sei es nun ein Bauernhaus
oder eine Mietwohnung in der Stadt, findet man eine, auch Sporthallen,
Hotels, ja sogar Gefängnissen, Militärbaracken und großen Firmen
ist jeweils eine angeschlossen. Im Gegensatz zu vielen anderen
europäischen Ländern repräsentiert die Sauna in Finnland nicht nur
ein Statussymbol oder gilt als luxuriöse Einrichtung, sondern ist ein
Grundbedürfnis für jeden Finnen. Im Allgemeinen scheinen die Saunas
in ärmeren Regionen sogar die besseren zu sein.
Schon im Jahre 1113 wurde die Sauna erstmals in einem Dokument
erwähnt, als der russische Historiker Nestori die Reise des Apostels
Andreas beschrieb. Die große Bedeutung der Sauna für Finnland ist
auch darin erkennbar, dass dreizehn der fünfzig Gedichte des
finnischen Volksepos `Kalevala` von der Sauna handeln.
Statistisch gesehen kommen auf einhundert Haushalte achtundsiebzig
Saunas. 20 % der Finnen, die keine besitzen, besuchen die
öffentlichen regelmäßig. Befasst man sich intensiv mit diesem
Phänomen, wird eine besondere Beziehung des finnischen Charakters zur
Sauna deutlich. Zunächst einmal aber muss eine grundlegende und
entscheidende Frage geklärt werden: Was ist eine Sauna ?
In traditioneller Hinsicht ist die Sauna
ein kleines Holzhaus, welches separat abgetrennt von Wohnhaus ist. Es
sollte möglichst dicht am Wasser liegen, z.B. an einem See oder Fluss,
damit man nach den einzelnen Saunagängen baden und schwimmen kann.
Heutzutage, besonders in urbanen Gebieten, befindet sich die Sauna im
Haus oder der Wohnung. Sie besteht normalerweise aus 1-3 Räumen. Bei
der 3-Raum Sauna gibt es einmal den Raum mit dem Ofen, der zweite
dient zum Waschen und der dritte zum Umkleiden. Bei weniger Räumen
entfällt die Separation der letzteren Tätigkeiten.
Landsaunas besitzen oft eine kleine überdachte Veranda, auf der man
später sitzen und sich ausruhen kann. Die Anzahl der Räume sagt
jedoch höchstens etwas über den Komfort, keinesfalls jedoch über
die Qualität der Sauna aus.
1. Die Sauna-Zeremonie
Zunächst einmal muss der Ofen erhitzt
werden, so dass die Raumtemperatur zwischen 70°C und 100°C liegt.
Die Besucher lassen die Kleidung an den Haken und betreten die Sauna
nackt. Es wird ruhig auf den Bänken gesessen, wobei man beachten muss,
dass je höher man sitzt auch Hitze und Dampf zunimmt. Periodisch wird
Wasser über die heißen Steine des Saunaofens gegossen, um Dampf zu
erzeugen und den Nebel im Raum zu erhöhen. In Finnland heißt es, dass
eine Sauna ohne Dampf wie unter der Sonne der Sahara wäre, also die
Hölle; wirft man aber Wasser auf den Ofen, vermittelt einem die Hitze
und die Luftfeuchtigkeit das Gefühl, man sei im Himmel. Zusätzlich
stimuliert man die Haut mit kleinen Birkenzweigen. Dies fördert die
Schweißabsonderung und ist eine wohltuende Massage. Es werden kurze
Pausen zwischen den Saunagängen eingelegt, welche man z.B. für ein
Bad im See nutzen kann. Je nach Ausstattung wäscht man sich
abschließend entweder im selben Raum mit Wasser aus Eimern oder in
einem speziellen Raum mit Dusche oder ähnlichem. Danach wird
entspannt und abgekühlt mit einem Drink (Bier, Saft) und Snacks. Die
Zeit eines Saunaganges beträgt zwischen fünfzehn und zwanzig
Minuten. Die gesamte Saunazeremonie zieht sich zumeist über den
ganzen Abend. Die in Deutschland manchmal vorhandenen für eine exakte
Zeitspanne programmierbaren Saunas widersprechen der tieferen
Bedeutung des finnischen Saunarituals.
2. Worterklärungen
Da das Finnische nicht zu den
populärsten europäischen Sprachen gehört, müssen einige wichtige
Begriffe aus dem Bereich der Saunazeremonie erklärt werden:
2.1 Sauna
Man kann davon ausgehen, dass das Wort
"Sauna" das einzige aus der finnischen Sprache ist, welches
in andere übernommen wurde. Ein Finne assoziiert aber etwas ganz
besonderes damit und ist meist nicht gerade glücklich über den
"Missbrauch" dieses Begriffs in anderen Ländern. Man scheut
sich sogar davor, die neumodischen finnischen sogenannten Appartement-
oder Minisaunas als solche zu bezeichnen. Die traditionelle finnische
Sauna ist etwas Einzigartiges, und nur diese hat es auch verdient,
diesen Namen zu tragen. Diese besondere Einstellung zeigt sich im
Übrigen schon allein in der Tatsache, dass die Finnen sehr gekränkt
darüber sind, nicht die ersten in Amerika gewesen zu sein, die die
Sauna publik gemacht haben, sondern die Schweden sich den Namen haben
registrieren lassen als "Sauna Ltd.", obwohl diese die
Einrichtung als "badstuga" bezeichnen.
2.2 Kiuas
Der kiuas ist der Saunaofen oder auch das
Herz der Sauna. Der Begriff lässt sich nicht ableiten aus anderen
finnischen Worten für Ofen (Küchenöfen: liesi, hella; Ofen: uuni,
Heizung: kamiina, lämpöpatteri). Es gibt viele unterschiedliche
kiuas. Die Spannweite geht von extrem primitiven, z.B.
aufgeschichteter Steine über einem Feuer bis hin zu modern
verfälschten Exemplaren, den elektrischen Öfen. Jede Art von Ofen
strahlt eine spezielle Art von Hitze aus.
Eine der ältesten Saunaspezies ist die Savusauna (Rauchsauna). Sie
besitzt keinen Schornstein, aus dem der Rauch entkommen kann und wird
schon viele Stunden vorher erhitzt. Bevor man die Sauna betritt, muss
das Feuer gelöscht werden. Die als traditionell zu bezeichnende Sauna
besitzt jedoch einen Schornstein. Zunehmend gibt es aber elektrische,
Gas- und Ölsaunas, die von Saunaenthusiasten als lieblos bezeichnet
werden. "Früher bekam man Tränen in den Augen in den alten
Rauchsaunas, heute bekommt man in den elektrischen Saunas Tränen in
den Augen, wenn man an die alten Rauchsaunas denkt."
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2.3 Löyly
Löyly ist ein nicht übersetzbares Wort
für den Saunadampf, der entsteht, wenn Wasser über die heißen
Steine des kiuas gegossen wird. Die Luft fühlt sich durch die höhere
Feuchtigkeit plötzlich viel heißer an, obwohl die Raumtemperatur
sinkt, und der Saunabesucher wird umhüllt von einer glühenden Wolke,
die auf der Haut sanft schmerzt.
In den verwandten finnougrischen Sprachen bedeutet dieser Begriff
übersetzt ‚Seele, Geist'. Daraus kann man auf die spezielle
Heiligkeit der Sauna schließen, die wahrscheinlich gerade vom Dampf
abhängt. Ein großes Tabu sind deswegen auch sexuelle Aktivitäten
während des Saunabades. Nur in der kalten Sauna ist dies erlaubt, was
darauf hindeutet, dass das Bad selbst als etwas Heiliges angesehen
wird, die Sauna als Gebäude aber nicht.
2.4 Vasta / Vihta
Für den jungen, dünnen Birkenzweig, den
man gebraucht, um sich zu schlagen und damit die Zirkulation des
Blutes anregt, gibt es zwei verschiedene Begriffe. Er wird ‚vasta'
in östlichen und ‚vihta' in westlichen Dialekten genannt. Diese
Aktivität gibt der Haut ein leichtes, prickelndes Erlebnis.
Traditionell werden diese Zweige im Sommer gesammelt, speziell am 29.
Juni, da dann die Blätter noch weich und voller Feuchtigkeit sind.
Heutzutage kann man sie auch in Supermärkten in Tiefkühlregalen
finden, da es besonders in urbanen Gebieten nicht üblich ist, den
letzten verbleibenden Birken die Zweige abzuschneiden. Oft wird auch
ganz auf die Benutzung verzichtet.
3. Funktionen der Sauna
3.1. Psychische Funktion
In Finnland heißt es ist die richtige
Säuberung des Körpers nur in der Sauna möglich. Baden und duschen
ist zwar auch sinnvoll, aber man sollte einmal pro Woche in die Sauna
gehen, um sich richtig sauber zu fühlen. Durch den Schweiß entfernt
man den Schmutz, der tief in der Haut steckt. Jedoch ist die Sauna
nicht die finnische Form des Badengehens, sondern ein Ritual, bei dem
die Reinheit danach nur ein Aspekt der gesamten Bedeutung ist. Einer
durchgeführten Umfrage lassen sich die fünf wichtigsten Gründe,
eine Sauna zu besuchen, entnehmen: Entspannung (93 %), Reinigung (73
%), sich physisch besser fühlen (61 %), sich mehr als sauber fühlen
(60 %), sich mental besser fühlen (58 %). Nicht nur der Körper,
sondern auch die Seele wird gereinigt, aber auch als Schwelle zwischen
dem Heim und der Welt der Felder und des Waldes hat die Sauna ihre
einzigartige Bedeutung. Daher steht das Saunahaus stets am Rand einer
Farm. Des weiteren wird sie auch als Bindeglied zwischen Arbeit und
Muße, Woche und Wochenende und Weltlichem und Heiligem bezeichnet.
Der Finne sieht in ihr eine eigene Welt, in der die Gedanken den
Alltagssorgen entfliehen und sich entspannen können. Durch das
Saunaritual findet eine Art Erneuerung oder auch Wiedergeburt statt.
3.2. Heilung
Ein weiterer Aspekt ist die heilende
Kraft der Sauna, welche den Körper nicht nur von Schmutz und
"dem Teufel" befreit, sondern auch bei vielen Krankheiten
helfen und diese lindern kann. Ein altes finnisches Sprichwort besagt:
"Wenn eine kranke Person weder durch Teer noch durch Wodka oder
durch die Sauna geheilt werden kann, wird diese sterben.". Auch
ein sehr geläufiges Sprichwort ist: "Die Sauna ist die Apotheke
des armen Mannes.".
Selbst heute noch werden viele Leiden durch die Sauna geheilt, z.B.
Ermüdung, Schmerz, Erkältung oder sogar Nervenleiden. Gerade weil
der Finne fest an diese heilende Kraft glaubt, ist die Methode
äußerst sinnvoll.
3.3. Sport
In Finnland ist nach sportlichen
Aktivitäten die Sauna ein unbedingtes Muss; daher ist jeder
finnischen Sporthalle mindestens ein Saunaraum angeschlossen, um sich
nach großer physischer Verausgabung zu erholen und dort neue Kraft
schöpfen zu können. Die Physis wird entlastet, Depressionen und
Stress reduziert. Wie untrennbar Sport und Sauna miteinander
verknüpft sind zeigt die Tatsache, dass die finnischen Athleten 1986
alle ihre persönlichen Birkenzweige zur Olympiade nach Los Angeles
mitgenommen haben aus Angst, in Amerika keine erhalten zu können.
4. Symbolische Aufteilung
Das Saunaritual kann in drei symbolisch
verschiedene Teile aufgegliedert werden, in einen praktischen,
emotionalen und geistigen:
Zunächst einmal geht ein praktischer Vorgang voraus. Man muss sich
für die Sauna vorbereiten und in die Sauna eintreten, das bedeutet
natürlich auch das Verlassen des Alltagslebens, sowohl physisch als
auch psychisch. Dies wiederum impliziert einen emotionalen Vorgang. Es
werden Gefühle freigesetzt, die im Alltagsleben unterdrückt werden,
z.B. Entspannung, Erfrischung oder die Lust am Leben. Dazu kommt, dass
es in der Sauna keine Eile gibt, sondern nur den Genuss des Gefühls
und des Lebens. Sie ist ein Ort der Meditation, eine Lokalität, in
der man über alles nachdenken und sich selbst und sein Verhältnis
zum Rest der Welt begreifen und verstehen kann. Die Sauna gilt deshalb
in Finnland als geistlicher, heiliger und friedlicher Platz. Sie dient
als weltlicher Platz für die Seele, der die Nähe zu Gott spürbar
macht. Seit vielen Jahrhunderten schon besteht eine Verbindung
zwischen der Sauna und dem Christenglauben. Es stellt sich natürlich
gerade bei einem so heißen Ort wie diesem die Frage, warum eine
Beziehung zum Himmel und nicht zur Hölle hergestellt wird. Der Sage
nach betrat man die alte Savusauna erst ein bis zwei Stunden nach
Erhitzung aus dem Motiv, dass der Teufel durch die Hitze verbrannt
wurde und das Weite suchte. Aus physikalischer Sicht ist das
ausschlaggebende Argument jedoch der relativ große
Karbonmonoxidanteil in der Luft, der sich erst verflüchtigen musste,
um dem menschlichen Körper nicht zu schaden.
Ein finnisches Märchen behandelt diese Himmel/Hölle-Problematik: Ein
Farmer, dessen Leidenschaft das Saunabaden ist, akzeptiert ein Angebot
des Teufels, ihn in der Hölle zu besuchen. Er genießt die Hitze
jedoch so sehr, dass der Teufel ihn voller Wut wieder hinauswirft. Die
Hölle des Teufels ist also der Himmel für einen finnischen Farmer.
Heutzutage wird die Sauna nicht mehr überall als etwas Religiöses
betrachtet, sondern lediglich als äußerst wirksames Mittel, den
Geist zu entspannen.
5. Weltliches Finnisches Leben
Der Finne trennt deutlich die Arbeitswelt
der Gesellschaft mit ihrer sozialen Aufteilung und Hierarchie vom
Privatleben zuhause oder in der Sommerhütte mit der eigenen
Unabhängigkeit, dem Selbstvertrauen, der Einsamkeit des Waldes und
der Entspannung mit der Familie und engsten Freunden. Ersteres
widerstrebt eigentlich dem finnischen Charakter und um dieses
"weltliche" Leben zu verlassen und in das
"finnische" Leben einzutreten, braucht man ein Ereignis,
welches einen Bruch schafft. Dieses ist die Sauna.
6. Benehmen / Verhalten
Ein altes finnisches Sprichwort sagt aus:
"In der Sauna muss man sich benehmen wie in einer Kirche.".
Grundlage für eine gelungene Saunazeremonie ist eine friedliche
Atmosphäre. Leise Kommunikation ist willkommen, aber singen, schreien
und erhobene Stimmen oder Lärm zerstörten das Saunagefühl. Finnen
sind typisch ruhige Menschen, die selten laut sprechen. Dieses ist in
der Sauna besonders wichtig. Besucher müssen still sitzen; extreme
Bewegungen und Gestiken sind nicht erwünscht. Gerade gewalttätige
Emotionen sind strengstens verboten. Hass und Ärger gehören nicht in
die Sauna; daher werden Streitereien entweder aufgeschoben oder sogar
extra umgangen durch den Saunabesuch, da negative Emotionen somit in
Vergessenheit geraten. Einer Anekdote zufolge sollen finnische
Soldaten in der UN vorgeschlagen haben, den Zypernkonflikt auf die
Weise zu lösen, eine Sauna nur für die türkischen und griechischen
Landesvertreter zu bauen. Diese Idee wurde dann aber von den anderen
UN-Mitgliedern abgelehnt, da ihnen der Sinn nicht offensichtlich war.
Auch die Behauptung, die Welt wäre viel friedfertiger, wenn es mehr
Benehmen gäbe, wie es in der finnischen Sauna vorhanden ist, konnte
nicht nachvollzogen werden.
7. Nacktheit
Die Nacktheit des menschlichen Körpers
ist sehr wichtig in der finnischen Sauna, da nichts das Schwitzen
irgendwie behindern sollte. Es gibt aber noch einen entscheidenden
zweiten Grund: die in der Alltagswelt soziale Hierarchie ausdrückende
Kleidung darf nicht mitgenommen werden, damit die Sauna ihre Funktion
behält, Menschen aller sozialen Schichten zu kongruieren. Darüber
hinaus bedeutet das Ausziehen der Kleider auch, den persönlichen
Alltag abzuwerfen und ein Teil der Besonderheit der Sauna zu werden.
In der finnischen Sauna ist die Nacktheit normal und keinesfalls
erregend oder erotisch. Ein Sprichwort besagt, dass der richtige Finne
(perussuomalainen), wenn er an bloße Haut und wohlriechende Blätter
denkt nicht erotische Vibrationen, sondern das Unerotischste auf Erden
assoziiert: die Sauna und den Birkenzweig.
Noch im 19. Jahrhundert badeten die Geschlechter zusammen.
Normalerweise ging man knapp bekleidet vom Haus zur Sauna und kam
nackt zurück, egal, ob Sommer oder Winter war. Im Sommer saß man
meist draußen, bis man trocken war, im Winter ging man nackt in die
Küche oder ins Wohnzimmer und trocknete sich mit Handtücher ab. Erst
zum Schluss zog man sich wieder an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
kam erste leichte Veränderungen: Männer und Frauen gingen zwar noch
zusammen in die Sauna, verließen sie aber getrennt. Alte Frauen
hatten etwas um ihre Lenden gewickelt. Eine Quelle von 1892 besagt, dass
die Hemden bis man sich gesetzt hatte angelassen wurden. Später
konnte man seine Scham mit dem Birkenzweig bedecken. Gegenwärtig
bewegt man sich außerhalb der Sauna nicht mehr nackt. Diese
Veränderung im Saunaritual ging vom Einfluss der höheren
Gesellschaft aus, die zum damaligen Zeitpunkt zum größten Teil aus
der schwedischen Minderheit bestand.
Obwohl beide Geschlechter zusammen in die Sauna gingen, gab es ein
striktes Sex-Tabu. Sexuelles Benehmen und Anspielungen waren
strengstens verboten. Durch den Eintritt in die Sauna, verlor der
Besucher seine Sexualität und wurde zum Mitglied einer Gemeinschaft.
Außerdem haben biomedizinische Untersuchungen ergeben, dass sexuelle
Aktivitäten in der Sauna gesundheitsschädigend sind und gerade das
Herz äußerst belasten. Der Anwuchs der Landbevölkerung führte
dazu, dass nicht mehr ausreichend Platz in der Sauna zu Verfügung
stand, und deswegen nicht alle Mitglieder eines Hofes zusammen ein Bad
genießen konnten. Unter anderem war dies ein Grund, dass die
gemischte Sauna am Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschafft wurde, da
sich die Aufteilung durch die verschiedenen Arbeitszeiten der Männer
auf dem Feld und der Frauen auf dem Hof von selbst ergab.
8. Vom Jungen zum Mann
Durch diese Aufteilung der Geschlechter
entstanden neue Situationen. Für einen Jungen war es ein großer
Augenblick, wenn er zum ersten Mal mit den Männern in die Sauna
durfte, da sein Status nicht nur auf dem Hof, sondern im gesamten Dorf
wuchs. Es wurden Wettbewerbe der männlichen Jugendlichen eingeführt,
bei denen es darauf ankam, so lange wie möglich die Saunahitze
ertragen zu können. Ein richtiger Mann musste die Sauna anheizen
können und sich danach im Schnee wälzen oder in einem Loch im Eis
baden, also möglichst uneingeschränkt viel Schmerz erdulden können.
Durch diese Erneuerungen sind wichtige, grundlegende finnische
Charakterzüge geboren wurden: Gemütsruhe, Mut, Beharrlichkeit und
Unabhängigkeit (Sisu), eines der höchsten, wertvollsten
persönlichen Eigenschaften.
Auf die gegenwärtige Situation in Finnland bezogen werden die
traditionellen Regeln, dass Alkohol, Sex und unpassendes Benehmen
nicht in die alte Saunabräuche gehören, von Jugendlichen des öfteren
außer Kraft gesetzt und somit das herkömmliche Ritual verfälscht.
9. Kreislauf
Die Finnen glauben an die Sauna als
natürliche Geburtsstätte, weil durch den karbonhaltigen Rauch und
die Hitze eine keimfreie Umgebung entsteht, jedoch wird sie heute
nicht mehr dafür genutzt. Die Erinnerung besteht aber fortwährend,
nicht insofern neues Leben in der Sauna geboren wird, sondern indem
man sich selbst dadurch wiedergebären lassen kann.
In früheren Zeiten gab es verschiedene Heiratsrituale. Die Braut
verbrachte ihre letzten Momente der Freiheit wehklagend mit ihren
jungfräulichen Freundinnen in der Sauna, wobei diese von ihnen
gewaschen wurde. Dieses Waschwasser wurde später wurde später dem
Bräutigam überreicht, der es als Liebestrank oder magische Substanz
benutzte. Dieser Brauch war vornehmlich in Karelien beheimatet. Ein
weiterer wohl in ganz Finnland bekannter war, dass Braut und
Bräutigam vor ihrer Heirat zusammen in die Sauna gingen, sich dort
mit den Birkenzweigen gegenseitig schlugen und diese auch
austauschten. Die Zeremonie sollte eine harmonische Ehe sichern.
Traditionell wurde auch ein gemeinsames Saunabad nach der
Eheschließung genommen. Doch die Sauna war nicht nur Ort der Geburt
und wichtiger Bestandteil der Heiratszeremonien, sondern stand auch am
Ende eines Lebens. Eine Person wurde auf seine Beerdigung vorbereitet,
indem der Körper noch einmal rituell in der Sauna gewaschen wurde.
Seine ‚vihta' wurde dem Toten im Sarg unter dem Kopf gelegt. Oft
wollten Leute auch in der Sauna sterben und gingen die letzten Stunden
ihres Lebens dorthin oder wurden hingebracht.
10. Saunazeiten Vergangenheit / Gegenwart
Früher war der Samstag der traditionelle
Saunatag, heute jedoch ist es nicht mehr so streng festgelegt und auf
alle Wochentage verteilt. Sehr beliebt ist inzwischen auch der
Mittwochabend, an dem es sich eingebürgert hat, danach noch ein
Wieneri-Essen (=Kaffeestückchen aus Blätterteig) zu veranstalten.
Bis zum 19. Jahrhundert war Weihnachten der Wendepunkt, der das Jahr
verabschiedete, da ab dahin die Tage wieder länger wurden. Man ging
früh zur Sauna, um Misserfolge besonders in der Ernte zu vermeiden,
vor Landplagen geschützt zu sein und im folgenden Jahr Glück zu
haben. Danach bereitete man noch ein zweites Bad und etwas zu essen
für die Elfen vor, um diese gnädig zu stimmen. Auch heute noch gibt
es die sogenannte Neujahrssauna, die den Schmutz des alten Jahres
abwäscht. Finnische Studenten erholen sich traditionell in der Sauna
nach dem Abschlussexamen.
11. Charakter der Finnen
Um die besondere Beziehung des Finnen zur
Sauna in seiner Vollkommenheit zu begreifen, ist es wichtig, den
speziellen Charakter dieser zu untersuchen, da dort der Schlüssel zu
diesem Phänomen verborgen zu sein scheint.
11.1. Schüchternheit
Die Finnen haben den Ruf, sehr wortkarg
und schüchtern zu sein. Nicht jeder Fremde wird mit offenen Armen
aufgenommen. Oft wird ihnen sogar nachgesagt, kalt und unfreundlich zu
sein, doch das ist die typisch finnische Art, einem Fremden zu
begegnen, egal, wie warmherzig sie in Wirklichkeit sind. Der
amtierende Präsident beschreibt die Finnen als ein Volk mit kühlem
Temperament. Diese Schüchternheit ist zum einen ein soziales
Verhalten, zum anderen reine Selbstpräsentation. Deutlich gemacht
werden kann dies an einem Beispiel. Finnische Studenten, die sogar als
etwas offenherziger als der Durchschnittsfinne eingestuft werden,
säßen sich nie zu einem einsamen Klassenkameraden an den Tisch, da
auch dessen Einsamkeit und Bedürfnis nach Unterhaltung niemandem das
Recht gibt, sich aufzudrängen.
Ein weiterer spezieller Charakterzug ist, dass der Finne seine
Gefühle unbarmherzig unterdrückt. Selbst Kinder haben beim Spielen
und Verlieren schon ein "Poker-Face". Der Finne versucht
seine Probleme allein zu lösen und bleibt ruhig und gelassen vor
Familie, Freunden und besonders bei Fremden. Seine Welt ist eingeteilt
in das öffentliche und private Reich mit verschieden Leuten,
Aktivitäten, Rollen und Verhalten. Öffentlich haben die Finnen eine
Maske auf, da ein echter Finne seine Seele der öffentlichen Welt
nicht zeigt. Sogar die finnische Sprache hat diese Dualität in sich
aufgenommen: `Menschen` - `ihminen` / `Person` - `henki`(priv.) /
`henkilö` (öffent.). Privatleben und Unabhängigkeit haben für
einen Finnen starke Bedeutung und sind für die Schüchternheit
gegenüber Fremden verantwortlich. Er möchte jede Situation ohne
Abhängigkeit von anderen meistern können. Für Hilflosigkeit gibt es
keine Entschuldigungen. Männer sind meist noch schüchterner als
Frauen, da das Unabhängigkeitsverlangen noch größer ist. Hinzu
kommt, dass die finnische Seele leicht verwundbar ist und selten
vergibt.
11.2. Freunde
Soziale Bedürfnisse führen zu
Abhängigkeit und Verwundbarkeit. Daher findet man diese nur in der
Privatsphäre, welche lediglich aus der Familie, Blutsverwandten und
sehr engen Freunden besteht. Der Finne hält die strenge Teilung von
Privat- und öffentlichem Leben genau ein, insofern ist es als Fremder
relativ schwierig den wahren Charakter kennenzulernen. Wahre
Freundschaft bedeutet, sein innerstes Ich zu zeigen und all seine
Gefühle zu offenbaren. Dadurch gerät man in Abhängigkeit und wird
umso mehr eingeengt, je mehr Freunde man hat. Richtige Freundschaften
stammen meist noch aus Kindheit, Schul- oder Studentenzeit, da diese
Beziehungen die Zeit überstanden und sich bewährt haben. Darüber
hinaus sind Kinder meist noch nicht so misstrauisch. Trotz allem ist
der Lebenspartner meist auch gleichzeitig der beste Freund eines
erwachsenen Finnen. Das Extrem der finnischen Unabhängigkeit ist die
Einsamkeit, und es ist bei dieser intensiven Betrachtungsweise nicht
verwunderlich, dass einer Umfrage zufolge 26 % der erwachsenen
finnischen Bevölkerung keine Freunde besitzen. Lediglich 47 % gaben
an, drei oder mehr Freunde zu haben, wobei zu beachten ist, dass die
Familie mit einbezogen wurde.
11.3. Öffnung durch die Sauna
Die Lösung aus diesem Zustand lässt
sich nur außerhalb der normalen Sphäre finden. Dieser so wichtige
Ort, der nicht dem Alltagsleben angehört, jedoch auch nicht in seiner
gesamten Präsenz dem Privatbereich zuzuordnen ist, ist die Sauna.
Fremde, die einen Finnen frühzeitig in der Sauna kennenlernen,
erzählen oft enthusiastische Geschichten über dessen Freundlichkeit.
Auch die Finnen selbst bezeichnen sich als geöffnet, entspannt und
gesprächswillig. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass es in
öffentlichen Saunas viel leichter zu einem Gespräch kommen kann, als
auf der Straße. Die Entspannung, Frische und Nacktheit in der
Atmosphäre der Sauna öffnet und macht glücklich. Die Menschen
nähern sich und können eine Solidarität entwickeln, wie man sie so
nicht z.B. in Kneipen oder Diskotheken wiederfinden kann. Die
Einteilung in Arbeitgeber und -nehmer wird durch die Nacktheit
neutralisiert. Die Klassengesellschaft des öffentlichen Lebens ist
nicht mehr existent, doch ist eine gewisse Vorsicht geboten, da nicht
immer diese Hierarchie aufzulösen gewünscht wird. Möchte ein
Manager den sozialen Status und die Distanz zu seinen Mitarbeitern
bewahren, vermeidet er den gemeinsamen Gang in die Sauna.
Die Wichtigkeit des Zusammenkommens basiert auf der Parallele des
Entblößens des Körpers und des inneren Selbst. In beiden Fällen
bleibt die Norm unbeachtet. Intime Teile des Körpers, welche
normalerweise nicht gezeigt werden und die private Domäne eines jeden
Selbst werden zur Schau gestellt. Die Rolle, die man im öffentlichen
Leben spielt, wird außerhalb der Sauna gelassen. Es gibt kein Druck
mehr von außen und dadurch auch keine Erwartungshaltung der anderen.
Die Gruppenzugehörigkeit wächst, da man durch die Tatsache, dass man
sein nacktes Selbst, welches sonst verdrängt wird, akzeptiert auch
Fremde besser akzeptieren kann. So ist es wohl nur in Finnland
möglich, dass ein lokaler Radiosender in Helsinki eine populäre
Talkshow erschaffen hat, die live aus einer Sauna übertragen wird. In
der "lauantaisauna" (Samstagssauna) werden Leute
unterschiedlicher Meinungen zu einem Thema in die Sauna des Senders
eingeladen. Es ist natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass auch
Radiosender ihre eigene Sauna besitzen. Die Gesprächspartner können
sich dieser einzigartigen Atmosphäre öffnen und eine ganz andere Art
des Gespräches entwickelt sich.
12. Wer geht zusammen in die Sauna?
12.1. Familie
Die Familiensauna gehört zu den
wichtigsten, da sie den Ausdruck von Solidarität und Gemeinschaft
vermittelt, gerade weil diese Art der Sauna noch
gemischtgeschlechtlich ist. Normalerweise sitzen alle
Familienmitglieder egal welchen Alters zusammen. Natürlich gibt es
auch Variationen. Wegen des wachsenden Unabhängigkeitsgefühls gehen
Jugendliche lieber allein in die Sauna, und auch Verheiratete ziehen
meist einen Saunabesuch mit ihrem angetrauten Lebenspartner vor.
Geschlechterdifferenzen sind in der finnischen Gesellschaft weniger
ausgeprägt als in anderen westlichen Nationen. Frauen genießen
gleiche Bildungschancen, hohe Vollbeschäftigung und kostenlose
medizinische Versorgung, Geburtenkontrolle und Abtreibungen mit
einbezogen. Es wird also sehr viel Wert auf weibliche Unabhängigkeit
gelegt. Der Anteil der Frauen in den Parlamenten ist mit der höchste
auf der Welt. Zwar bekommen Frauen bei gleicher Arbeit im Verhältnis
zu Männern auch das gleiche Gehalt, jedoch verdienen sie trotzdem
insgesamt gesehen weniger, da hohe Stellungen zumeist männlich
besetzt sind.
In der Ehe sind Frau und Mann in der Regel gleich, kooperativ und
ergänzend. In ländlichen Gebieten war der Mann in früheren Zeiten
der Herr der Felder und des Waldes und die Frau die Herrin des Hauses
und der Scheune. Sie trug fast die gesamte Verantwortung für den Hof,
besonders dann, wenn der Mann abwesend war, z.B. beim Jagen oder
Fischen. Geschäftlich war das letzte Wort dem Mann vorbehalten,
dennoch dominierte zuhause die Frau. Heutzutage geben 90% der Paare
an, dass Familienentscheidungen gemeinsam getroffen werden. In
Finnland existieren nur wenige Familien, die vom Einkommen des Mannes
abhängig sind, denn 2/3 der verheirateten Frauen mit Kindern behalten
ihre Arbeit. Viele Frauen arbeiten ganztags, dafür helfen Männer
viel im Haushalt. Dieses macht deutlich, dass die Frau im allgemeinen
viel mehr arbeitet als der Mann, da dieser meist nicht allzu viel
Ahnung vom Haushalt hat, das bedeutet, dass die Frau zumeist
Vorschriften geben muss. Das Verhältnis der Verheirateten basiert
also auf Gleichheit, Unabhängigkeit und Autonomie. Die Sauna
verwandelt dies zu Intimität und Solidarität. Traditionell kamen der
Mann und die Frau nach getaner Arbeit abends in der Sauna zusammen,
und bis in die Gegenwart hinein hat sich nichts Wesentliches
geändert. Heute kommt das Paar von ihren verschiedenen Jobs wieder
und auch dann genießt der Saunagang Priorität. Das Verhältnis
zwischen Sauna und Zuhause ist in Finnland so eng dass man ohne
weiteres sagen kann, ohne die Sauna gäbe es kein richtiges Zuhause.
13. Gastfreundschaft
Es werden oft auch Hausfreunde in die
Familiensauna eingeladen. Dieses Ritual bringt den Gast in die
Atmosphäre des Privat- und Familienlebens und ist die finnische Art,
sich den Gast zuhause fühlen zu lassen. Es ist auch eine Form der
Einführung eines Freundes in die Familie. Der soziale Wert ist
vergleichbar mit dem der japanischen Teezeremonie. Das Angebot eines
Saunabades ist das höchste in der finnischen Gastfreundschaft. Die
Familie sollte den vorzustellenden Freund aber vorher akzeptiert haben
und keine Abneigung gegen ihn hegen. Die Sauna ist ein Teil der Wärme
des Hauses und sollte durch nichts getrübt werden.
13.1 Sauna & Geschäfte
Ausländische Geschäftspartner werden
normalerweise auch in die Sauna eingeladen, gewiss nicht, weil sie so
schmutzig sind, sondern aus den bekannten Gründen, leichter Resultate
erzielen zu können. Da man durch die spezielle Situation, die in der
Sauna entsteht den wirklichen Charakter des Menschen kennerlernt, mit
dem man verhandelt und nicht nur sein Geschäftsgehabe, kann man von
bewusster Manipulation sprechen. Dieser beliebt gewordene Akt stößt
aber nicht überall auf Zustimmung, da Handel und Geschäfte die
Saunaatmosphäre gänzlich zerstören. Einer Umfrage zufolge heißen
es 40% der Finnen nicht gut. Außerdem ergibt sich noch ein weiterer
negativer Aspekt, da durch die Geschlechtertrennung Frauen
benachteiligt und vielleicht sogar ausgeschlossen werden könnten von
der Mehrheit der Männer.
13.2 Saunaabende
Soziale Gruppen, z.B. Arbeitsgruppen,
Clubs und Kommilitonen veranstalten oft Saunaabende (saunaailta).
Gerade Studenten finden diese Atmosphäre sehr wichtig mit dem Spaß,
der Freude und dem Bier und Wodka, dem man im Dampf genießt. Eine
Saunaparty trägt immer dazu bei, dass sich die Gruppendynamik
drastisch verändert. Sie hilft, um Spannungen in einer Arbeitsgruppe
abzubauen, dadurch wird die Arbeit besser, glatter und schneller. Aus
unpersönlichen Verhältnissen werden soziale Bündnisse. Da Finnen
großen Wert auf ihre individuelle Unabhängigkeit legen, sind
Spannungen in einer Arbeitsgemeinschaft sehr wahrscheinlich. Die
Finnen zeigen oft nur wenig Kooperationsbereitschaft, daher ist sie
Sauna ein gutes Mittel, um Arbeitsverhältnisse zu verbessern. Die
Solidarität der Gruppe wird gefördert. Diese Vorteile werden auch in
der Politik oder bei wichtigen Handelsgeschäften genutzt. Finnlands
ehemaliger Präsident Urho Kekkonen war bekannt dafür, sich mit
Gästen des Staates, z.B. wichtigen sowjetischen Politikern, in der
Sauna zu treffen. Seit dem Jahre 1958 existiert die sogenannte
"Abendschule des Kabinetts", welches ein inoffizielles
Treffen des Kabinetts am Mittwochabend ist, wobei ein Saunabad immer
inklusive ist. Dieses hat positiven Einfluss auf die Entscheidungen,
die beschlossen werden und ist sehr wichtig für ein Land wie
Finnland, in welchem es viele verschiedene Parteien gibt. Die
finnische Bildungsministerin behauptet sogar, dass " eine
finnische Regierung, die versucht, ohne Sauna zu regieren, sich nicht
lange wird halten können".
14. Die Sauna in der Gegenwart
Die moderne Sauna stellt immer weniger
Platz zu Verfügung. In einer Appartement- oder Minisauna können nur
noch höchstens zwei bis drei Personen gleichzeitig ein Bad nehmen.
Daher können Familien nicht mehr zusammen in die Sauna gehen. Es wird
also eher ein Gefühl der Trennung als der Zusammengehörigkeit
herbeigeführt. Außerdem kann die Sauna auch nicht mehr als
Verbindung und Brücke zwischen privatem und öffentlichem Leben
dienen. Immer häufiger geht der moderne Finne ohne den so wichtigen
Birkenzweig in eine trockene, elektrische Sauna und versucht sie so
schnell als möglich wieder zu verlassen. Hinzu kommt, dass den
modernen Saunas in der Stadt die Nähe zu einem natürlichen Gewässer
fehlt, in dem man baden und sich den Schweiß abwaschen könnte. Allzu
verständlich ist bei dieser gegenwärtigen Lage der Widerstand des
Finnen, die Sauna der Gegenwart noch als solche zu bezeichnen.
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